Montag: | 08:00 - 16:00 Uhr |
Dienstag: | 08:00 - 16:00 Uhr |
Mittwoch: | 08:00 - 16:00 Uhr |
Donnerstag: | 08:00 - 16:00 Uhr |
Freitag: | 08:00 - 16:00 Uhr |
Samstag: | geschlossen |
Sonntag: | geschlossen |
Eröffnung: 17.06.2021
16.30 Uhr
„Die andere Welt“, so hieß ein Grafikzyklus der „augen:falter“- Künstlerinnen, welcher vor einiger Zeit im „Sonnensegel“-Haus zu sehen war. Die gedruckten Blätter der Grafikerinnen aus dem Leipziger Künstlerkollektiv offenbarten Blicke auf Komisch-Groteskes und Phantastisches, tauchten in den Mikro- und Makrokosmos ein, offenbarten Sehnsuchtsorte und begleiteten auf Reisen in andere Kulturen oder in die Geschichte. Die großformatigen Grafiken waren im wortwörtlichen Sinn „Augenfutter“ für die Kinder und Jugendlichen, welche die Ausstellung sahen. Derartige Begegnungen mit originalen Werken der Bildenden Kunst sind schon seit Jahrzehnten in der Galerie „Sonnensegel“ wichtiger und oft genutzter Impuls, um junge Menschen für eigene bildpraktische Versuche zu motivieren. Der Titel der genannten Gruppenarbeit erschien den Kursleiterinnen und Kursleitern außerdem besonders geeignet, nicht nur die Motivwelt der „augen:falter“- Frauen in der täglichen Kursarbeit zu kommentieren bzw. zu adaptieren, sondern das Motto von einer anderen Welt als Überschrift für die vielschichtige Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Facetten unseres Lebens zu nutzen. Dieser intensive Prozess dauerte fast zwei Jahre an – immer wieder ergaben sich in den wöchentlichen Kursveranstaltungen Querverbindungen und Unterthemen, welche die gewählte Überschrift in neue Richtungen ausdeuteten und es den Kindern gestatteten, eigene Erfahrungsbereiche einzubringen. Erlebnisse aus Pandemie-Krisenzeiten, Eindrücke aus neuen, trotz großer Schwierigkeiten stattfindender „Sonnensegel“-Ausstellungen, Wünsche, Träume und Hoffnungen flossen in die Arbeiten ein. So zeigten die Arbeiten von Rainer Henze mit der Darstellung eines intensiven, manchmal surreal anmutenden Beziehungsgeflechtes zwischen Mensch und Tier die Verletzlichkeit der Welt auf. Und die humorvollen „Münchhausen“- Adaption von Thomas M. Müller erinnerten daran, dass „Fake News“ sowie Lügen auch in der Gegenwart keine Rand-erscheinung sind. Daher kommt es nicht von ungefähr, dass sich das von den Kindern bearbeitete Themenspektrum äußerst vielfältig präsentiert. Die Mädchen und Jungen reisten mit Marco Polo, erforschten die Tiefsee und den Weltraum, begegneten Märchen- und Sagenfiguren, illustrierten selbstverfasste Nonsens-Geschichten und dachten über das Land Utopia nach. Diese lange nicht vollständige Aufzählung lässt die Quantität der entstandenen Arbeiten erahnen Es fiel außerordentlich schwer, aus der Fülle des Dargestellten eine repräsentative Auswahl zu treffen. Neben allen analogen bildnerischen Techniken, welche an der Kunstschule vermittelt werden, verlagerten die Kursteilnehmer ihre Gestaltungsambitionen auch in den digitalen Bereich: drei Animationsfilme geben einen zusätzlichen vitalen Eindruck von der Gedankenwelt der Kinder. Wenn es dem aufmerksamen Betrachter dieser „anderen Welt“ gelingt, sich auf die Sichtweise der jungen Gestalter einzulassen, wird er mit einem Feuerwerk an Einfällen und Phantasie belohnt, das keineswegs mit dem Prädikat „kindlich naiv“ abgetan werden kann. Die Arbeiten zeigen, wie komplex Heranwachsende ihren Alltag wahrnehmen. Darüber hinaus verdeutlicht die Bilderschau , dass der Umgang mit Formen und Farben, die Rezeption von Bildender Kunst dabei helfen, offen, tolerant und trotz aller Schwierigkeiten optimistisch durch das Leben zu gehen. Auch in diesem Sinne sind die Kinder in eine andere Welt eingetaucht, die nicht abgeschieden von der realen existiert, aber einen ganz besonderen Erfahrungsschatz vermittelt.
Arbeitsergebnisse
aus den Kursen von:
Martina Stein
Nancy Jahns
Michelle Schmidt
und
Matthias Frohl