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Eine weiße unbearbeitete FIäche ist für den bildnerisch Schaffenden eine Herausforderung: alles ist möglich - aber auch schon die kleinste Spur von Farbe, die erste Linie kann vieles, kann alles zerstören. Diese permanente Gefahr des Scheiterns wird von vielen Maler/innen und Grafiker/innen als bedrohlich oder hemmend empfunden.
Jana Wilsky betrachtet diesen wichtigen Moment des Gestaltens als den Beginn einer Reise. Scheinbar ohne dass von vornherein eine feste Bildvorstellung existiert, beginnt die Künstlerin ihre Arbeit, Iässt sich nach eigenen Aussagen vom verwendeten Material anregen, von Stimmungen tragen und häufig von Musik inspirieren. Dieses Prozesshafte kann der geneigte Rezipient beim Betrachten der ausgestellten Malereien und besonders beim Studium der großformatigen Grafiken nachvollziehen: aus Materialspuren entwickeln sich Formen, Gestalten, die wie selbstverständlich in Beziehungen treten. Entstandenes wird nicht selten verworfen, Teile durch neuerliche Farbschichten verdeckt oder durch Collageelemente bzw. feingliedrige Zeichnungen ergänzt. Subtil herausgearbeitete Bildgegenstände treten als Figureninseln hervor, umschlossen von Farbflächen, deren Blau oder Grün eine tiefe suggestive Kraft entwickelt
Gleichzeitig erleben wir die Künstlerin als eine Art Schatzsucherin: noch bevor die Farbe vollständig getrocknet ist, kratzt, schabt Jana Wilsky mit Pinselstiel, Stift und anderen Gerätschaften Konturen bzw. lineare Texturen in die farbige Oberfläche des Bildgrundes. Dabei befreit sie Verstecktes aus der Tiefe vergangener Arbeitsphasen, überrascht sich selbst mit dem Wiedergefundenen und nutzt es als Impuls für den Fortgang der Gestaltung.
Aus diesem Grund schätzt die Potsdamerin auch Zeichenuntergründe mit einem Vorleben: Gedrucktes, ob Partituren oder lineare Strukturen alter Kontor- Bücher, schimmert unter lasierenden Übermalungen hervor und fungiert als Wegweiser für neue künstlerische Pfade.
Ergänzt durch gereihte und freirhythmische Ornamente werden derartige Fundstücke zum Rahmen, zum verbindenden Netzwerk, zum Bildtitel für einen ganzen Kosmos von Mischwesen, Phantasiegestalten und floralen Gebilden. Die lyrischen, poesievollen Darstellungen atmen in ihrer Vielschichtig- bzw. Lebendigkeit tatsächlich den Geist einer Reise. Das Ausprobieren, Verwerfen und letztendliche Finden von bildnerischen Lösungen spiegelt sich in den gezeigten Blättern deutlich wider.
Jana Wilsky beschreibt den Augenblick im Gestalten als besonders schön, in dem sie selbst etwas in ihren Bildern entdeckt. Der Prozess des Schaffens, die Reise zum Bild, sei für sie das Wichtigste. Dabei könne sie hin und wieder Momente der Freiheit und des Glücks erleben. Das ist eine Haltung, die an ein Statement des Berliner Malers Hans Hendrik Grimmling erinnert. In dem betreffenden Text heißt es: „Jeder Künstler ist ein Argonaut, der mit seiner Kunst in Imaginationen auszieht, um etwas heimzuholen.“
Schön, dass Jana Wilsky uns auf diese Reise mitnimmt.
Jana Wilsky Vita
1979
geboren in Potsdam
2000 - 2007
Studium an der Fachhochschule Potsdam, Kommunikationsdesign
2007 Diplom-Kommunikationsdesignerin
2008
Freiberuflich tätig in den Bereichen Malerei, Grafik und Illustration
2014 Brandenburgischer Kunst-Förderpreis«, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg