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Die Tatsache, dass Joachim Kratsch an der Leipziger Kunsthochschule zu den Schülern von Bernhard Heisig zählte, verleitet dazu, den wieder in Mode gekommenen Begriff von der „Leipziger Schule“ auf das Werk des Malers und Grafikers zu beziehen. Diese verknappte These wird den Arbeiten des Künstlers aber nur bedingt gerecht. Denn dem gebürtigen Zwickauer gelang der schwierige Spagat, zwar Anregungen aus der Formensprache des Lehrers aufzunehmen, ohne sich dabei von dessen Persönlichkeit und Dominanz in der Leipziger Kunstszene erdrücken zu lassen und immer offen für andere Einflüsse zu bleiben. So entwickelte sich schon frühzeitig ein ganz individueller Mal- und Zeichenstil, der den Arbeiten von Joachim Kratsch Unverwechselbarkeit und einen hohen Wiedererkennungswert garantiert, wovon sich alle Besucher der Ausstellung in der Alten Lateinschule selbst ein Bild machen können. Gezeigt werden Grafiken aus den letzten drei Jahrzehnten, welche sich mit dem im Ausstellungstitel genannten Themenkreis beschäftigen. Neben klassischen Sujets wie Stillleben, Porträt, Aktdarstellungen bestimmt die Mensch – Masken – Thematik einen großen Teil des Schaffens von Joachim Kratsch. Obwohl die betont realistische Formensprache der Darstellungen eine leichte inhaltliche Deutung der Werke zu versprechen scheint, ist ihre Botschaft doch äußerst komplex. Die verarbeiteten Motive sind weniger szenische Momentaufnahmen, sondern eher Metaphern auf das Leben und die Beziehungsgeflechte der dargestellten Akteure. Neben der inhaltlichen Komponente überzeugt vor allem die Vielfalt der eingesetzten grafischen Mittel. Sie reicht von der reduzierten und dabei so ausdrucksstarken Umrisslinie bis hin zu feinsten Liniengeflechten und subtilen Helligkeitsdifferenzierungen. Die vorgestellte Auswahl von Grafiken, verdeutlicht auch überzeugend warum Joachim Kratsch schon seit Beginn seiner künstlerischen Laufbahn ein erfolgreicher Illustrator ist, der sich u.a.
für die grafische Ausstattung mehrerer „Insel- Bücher“ verantwortlich zeigt. Seine Formensprache bemüht sich nicht
irgendwelchen Moden hinterherzulaufen, ist zeitlos. Deshalb muss er nicht den Versuch unternehmen, sich neu zu erfinden, wie das einige Vertreter der jüngeren Generation „Leipziger Schule“ praktizieren. Wesentlich ist für den Künstler sein Thema, die Auseinander-setzung mit menschlichen Verhaltens-weisen.
Eva Strittmatter formulierte es in einem Brief an Joachim Kratsch folgender-maßen: „… Ihnen wird es ebenso gehen, dass sie Tag für Tag und Stück für Stück Ihre Arbeit machen, nach einiger Zeit zeigt sich dann, zum eigenen Erstaunen, das es eine Kontinuität gibt, das etwas entstanden ist, was Leben dokumentiert. …“
Joachim Kratsch
1937 in Zwickau geboren
1951 Berufsausbildung Maler
1956 – 1959 Besuch der Mal- und Zeichenschule Zwickau
1959 – 1964 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Bernhard Heisig
1964 – 1978
freiberuflich tätig
1978 – 1992
Lehrtätigkeit an der
Karl- Marx- Universität, Leipzig
1994 – 1999
Vorsitzender des Bundes Bildender Künstler Leipzig
Werke von Joachim Kratsch befinden sich in der Gemäldegalerie Neue Meister Dresden, im Kupferstichkabinett Dresden, im Museum der Bildenden Künste Leipzig, in der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle, im Lindenau- Museum Altenburg, in der Galerie Junge Kunst Frankfurt/Oder, im Museum Greiz sowie in Privatsammlungen.