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Seit den Anfängen der modernen Fotografie, die schon mehr als 150 Jahre zurückliegen, existiert das (Vor-) Urteil, dass das vom Fotografierenden eingefangene Bild in Form eines analogen bzw. digitalen Abzuges schlichtweg Wirklichkeit dokumentiere und damit mehr Ergebnis handwerklicher Fertigkeiten sei als Verbildlichung einer künstlerischen Sicht. Glücklicherweise haben mehrere Generationen von Foto-grafinnen und Fotografen seither mit ihrer Arbeit dieses Verdikt widerlegt und eindrucksvolle Belege geschaffen, dass die Lichtbildnerei sehr wohl ein Kunstmedium mit wirkungsvollen Facetten ist. „Was wir sehen, ist nicht, was wir sehen, sondern was wir sind“, schreibt der portugiesische Schriftsteller Fernando Pessoa in seinem 1982 postum veröffentlichten „Buch der Unruhe“. Dieser philosophische Ansatz erfasst sehr gut, was das Wesen einer Fotografie im Sinne eines Kunstwerks ausmacht. Auch das fotografische Abbild ist dann in erster Linie ein Spiegel des Empfindens, des Entdeckens und des Selektierens des Bildautors.
Fotografie dieser Art ist das Metier von Anita Reinsch. Für die Fotokünstlerin ist die Natur im engeren oder weiteren Sinne unerschöpfliches Reservoir für Motive, in denen sie einen besonderen Moment eingefangen sieht. Das Gespür der Fotografin für Licht sowie Komposition führt zu fotografischen Abbildungen, die Stimmungsträger sind und Landschaften nicht dokumentarisch erfassen, sondern nacherlebbar machen. Anita Reinsch eröffnet für scheinbar Bekanntes neue Sehperspektiven, „verbildlicht“ ihre Art Umwelt zu erleben und lässt den Betrachter an diesen Erfahrungen teilhaben.
Das trifft auch für ein spezielles Gebiet der Fotografie zu, mit dem sich Anita Reinsch schon seit mehreren Jahrzehnten auseinandersetzt. An der Humboldt- Universität Berlin beschäftigte sie sich mit der Mikrofotografie und Elektronen-mikroskopie. Die Vermittlung dieser Techniken war ursprünglich Teil der beruflichen Ausbildung zur Biologin, eröffnete aber auch der freien Fotografin neue Perspektiven und Ausdrucks-möglichkeiten. Anita Reinsch schreibt: ich „war… fasziniert von der ungeahnten Vielfalt und Komplexität mikroskopischer Strukturen. … So wie ich bei der Natur- und Landschafts-fotografie, das Licht, die Farben, den Horizont, die Weite liebe, so überrascht und erstaunt mich in der Mikrowelt immer wieder das Detail. … Die Umsetzung des im Mikroskop Gesehenen zum Bild, ist für mich ein kreativer Prozess, in den optische, ästhetische und künstlerische Qualitäten meines Sujets, der Fotografie, ein-gehen.“ Auf die Wirkung ihrer Bilder angesprochen, wünscht sich die Fotografin, dass „sie beim Betrachten Erstaunen, Phantasie und Nachdenken auslösen. Nachdenken und Staunen über die Einzigartigkeit aber auch Verletzbar-keit der uns umgebenden Natur mit dem Ziel einer nachhaltigen Bewahrung.“
Anita Reinsch
1944 in Oranienburg geboren.
1966-69 Mikro- und Makrofotografie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
1970-89 analoge schwarz-weiß-Fotografie
wissenschaftliche Fotografie
und elektronenmikroskopische Aufnahmen
Seit 2003 digitale Fotografie
2004 Freischaffende Fotografin mit
Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie,
zahlreiche Ausstellungen in Berlin, Potsdam,
Lutherstadt Wittenberg, Brandenburg a. d. Havel,
Oranienburg, Werder und Mötzow.
2008-2014 Leiterin der Kunstmühle in Mötzow
und Kuratorin verschiedener Ausstellungen.
Beruflich in verschiedenen wissenschaftlichen Instituten tätig,